Zu „Maria in der Zelle“ - Wien/Niederösterreich/Steiermark: auf vielen Wegen nach Mariazell
Nach Mariazell, einem der bekanntesten Wallfahrtsorte Österreichs, führen viele Wege, zum Beispiel die Via Sacra. Seit 800 Jahren ziehen Pilger aus dem Wiener Raum auf dieser „heiligen Straße“ in das steirische Städtchen, um in der Basilika Mariä Geburt ein hölzernes Mariengnadenbild zu verehren. Ein Mönch brachte es Anfang des 12. Jahrhunderts in das Zellertal und errichtete eine Kapelle. Aus „Maria in der Zelle“ entstand der Name Mariazell.
Die Via Sacra verläuft von Hinterbrühl bei Wien über Kaumberg im Wienerwald und Lilienfeld im Mostviertel bis nach Mariazell. Der Wiener Wallfahrerweg 06, der jüngere und anspruchsvollere Pfad, hat seinen Ausgangspunkt in Perchtoldsdorf bei Wien oder Wien-Rodaun (Endstation Straßenbahnlinie 60). Dann geht es weiter über Kaumberg, Rohr im Gebirge und St. Aegyd im Oberen Traisental bis nach Mariazell. Beide Wege lassen sich in vier bis fünf Tageswanderungen bewältigen. Für die Rückfahrt bietet sich der „Mariazeller Autobus” direkt nach Wien an.
Zum Einkehren und Übernachten laden die zertifizierten 32 Via Sacra-Gastgeber. Sie heißen Pilger mit einem Getränk oder einem kleinen Imbiss willkommen, bieten Trockenmöglichkeiten für die Kleidung und stellen ein zeitiges Frühstück bereit. Sie kennen sich an der Via Sacra und dem Wiener Wallfahrerweg bestens aus, sind bei der Routenplanung behilflich und organisieren auf Wunsch den Gepäcktransport oder Taxitransfers.
Vom niederösterreichischen Kurort Aflenz gelangen Pilger über den „Mariazeller Gründerweg“ in den Wallfahrtsort. An der 36 Kilometer langen Strecke warten zahlreiche Kulturdenkmäler wie beispielsweise ein Karner aus dem 12. Jahrhundert in Aflenz, die Pfarrkirche in Seewiesen mit einer Barbarastatue und eine Leonhard-Plastik aus der Gotik oder die Kirche am Sigmundsberg, die mit Befestigungswerken gegen die Türkeneinfälle im 16. Jahrhundert umgeben ist. Zur Übernachtung bieten sich Gasthöfe und Hotels in den Orten Aflenz, Seewiesen, Seeberg, Gollrad und Gusswerk an.
In Eibiswald im Südwesten der Steiermark startet der Steirische Mariazeller Weg, der auf der Soboth an den Kärntner Mariazellerweg anschließt. Auf rund 240 Kilometern und über 6.200 Höhenmeter führt die Strecke von Süd nach Nord in elf Tagesetappen durch die Steiermark. Auf den ersten, längeren Etappen geht es durch die sanfte Landschaft des Schilcher Weinlandes. Am Schöckl, dem Hausberg der Grazer, genießen Pilger die Aussicht über das Grazer Becken. In der steirischen Landeshauptstadt selbst lädt neben anderen Sehenswürdigkeiten der Grazer Dom die Wallfahrer zum Besuch. Nachdem die Wanderer die Marktgemeinde Passail passiert haben, steigen sie die grünen Matten zur Sommeralm hinauf. In Fischbach können sich die Pilger entscheiden, ob sie durch Roseggers Waldheimat oder die Straße entlang nach Veitsch gehen wollen. Nach Veitsch grüßt sie das 40 Meter hohe Pilgerkreuz, bevor die Route alpine Züge annimmt. Im Schutzhaus auf der Hohen Veitsch stärken sich die Wallfahrer, um zum Niederalpl abzusteigen. Kurz vor Mariazell erwartet die Pilger eine der schönsten Strecken des Steirischen Mariazeller Wegs: der Übergang entlang des Tonion-Gebirgsstocks zur Mooshuben.